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|| Tötungsanstalt Grafeneck


Tafel 12: Tötungsanstalt Grafeneck

Die Tötungsanstalt Grafeneck, auf der schwäbischen Alb gelegen, war in einem ehemaligen Jagdschloss untergebracht worden. Dieses Gebäude wurde 1929 von der Samariterstiftung gekauft und als Einrichtung der Inneren Mission als Heim für Menschen mit Behinderungen umfunktioniert. 1939 wurde die Einrichtung dann „für Zwecke des Reiches“ beschlagnahmt. Noch am gleichen Tag als dieses Schreiben beim zuständigen Pfarrer einging, wurden die Bewohner des Schlosses bereits abtransportiert. Am 17. Oktober 1939 kam eine Planungsgruppe der „Aktion T4“ aus Berlin nach Grafeneck, um den Umbau des Schlosses zu einer Tötungsanstalt vorzubereiten.

Der erste Transport von Patienten erreichte Grafeneck am 18. Januar 1940. Im ersten Halbjahr 1940 wurden vor allem Patienten aus Baden in Grafeneck ermordet, was vermutlich mit der Planung von Lazaretten entlang der französischen Grenze zu tun hatte. Insgesamt waren allein in Baden und Württemberg über 40 Anstalten in die NS-„Euthanasie“-Verbrechen einbezogen. In der von amerikanischen Soldaten bei der Befreiung aufgefundenen Statistiken wurde die Zahl der Opfer mit 9.839 ermordeten Menschen angegeben, das Schwurgericht Tübingen stellte 1948 10.654 Opfer fest. Im Dezember 1940 wurde Grafeneck geschlossen. Nachfolgeeinrichtung wurde die T4-Tötungsanstalt Hadamar bei Limburg an der Lahn, wohin auch ein Teil des Personals abgezogen wurde.

Bildquelle 1:
Badische Zeitung.
Bildquelle 2: Gedenkstätte Grafeneck e.V.: Markise mit untergebrachten Gaskammern.

sonderausstellungen/2019/obrigheim-euthanasie/taf10.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/11 13:27 von 127.0.0.1

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