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poi:schefflenz:oberschefflenz:erzaehl-orte-ab:18-judenmuehle
18 - Judenmühle

"Judenmühle"


(Teichweg, östlich der L 520)


„Das einstöckige Anwesen war in tiefem Verfall begriffen. Von dem schiefen Giebel war der Bewurf abgebröckelt, und die zwischen den Fach- und Sparrenwerk klaffenden Risse waren nur notdürftig mit Heu und Stroh verstopft. In der Bodenluke hing ein windschiefer, verwaschener Fensterladen, und windschief, verwaschen und eingesunken war alles von den Kellerräumen bis zu dem wetterzerzausten, mit Moos und Mauerraute bewachsenen Strohdache …“

So schildert Augusta Bender das frühere, östlich der Straße nach Klein­eicholzheim gelegene Mühlengebäude, Schauplatz ihrer Novelle Sorle, die Lumpenfrau. Sie lässt eine jüdische Familie, die durch eine Bürgschaft in wirtschaftliche Not geraten ist, in das Haus einziehen.
Die Geschichte der Bürgschaft und das spannungsvolle Verhältnis der männlichen Hauptfiguren Nathan Ehrmann und Mousche Löb bilden den Kern der Novelle. Doch ist Nathans Frau Sorle die eigentliche Heldin, die die Familie rettet. Die nächste Generation erreicht Wohlstand, der sich auch in technischem Fortschritt ausdrückt:

„Denn aus der niedrigen verfallenen Wassermühle ist eine stattliche Dampfmühle geworden … [die] Erlen- und Zwetschgenbäume … sieht man jetzt weit überragt durch ein freundliches rotes Ziegeldach, das Haus ist um ein volles Stockwerk erhöht worden, und schon spricht man von einer weiteren Vergrößerung.

Das Haus, tatsächlich früher in jüdischem Besitz, ist heute privat bewohnt.

poi/schefflenz/oberschefflenz/erzaehl-orte-ab/18-judenmuehle.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/11 13:27 von 127.0.0.1

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