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Ende der Naziherrschaft in Obrigheim

1933 Aufhebung der kommunalen Selbstverwaltung

1. nach der Machtergreifung: Absetzung des gewählten Bürgermeisters

Bürgermeister Horn war erst am 14.2. 1933 wiedergewählt worden. Wie in anderen Gemeinden - aufgrund des Ergebnisses der Reichstagswahl vom 5.3.1933 – trat er unter dem Druck der politischen Verhältnisse „wegen geschwächter Gesundheit“ am 24.3.1933 (Badische Neckarzeitung vom 28.3.33) von seinem Amt zurück, nachdem er schon von der Sitzung vom 10.3. ausgeschlossen war!

2. Ersetzung durch NS-Mitglieder

Die fällige Neuwahl wurde vom Gemeinderat am 14.3. auf den 9.4. angesetzt. Am 29.3. wurde dem Gemeinderat mitgeteilt: „Gemeinderat Geier ist vom Bezirksamt Mosbach zum stellvertretenden Bürgermeister ernannt worden und führt demnach bis zur endgültigen Entscheidung der Bürgermeisterfrage den Vorsitz“. Am 20.5. beschloss der Gemeinderat, dass die Wahl des Bürgermeisters am 25.6. erfolgen soll. Am 26.6. wird dem Gemeinderat mitgeteilt, dass lt. Verfügung des Bezirksamtes der Bürgermeister von den Wahlberechtigten oder nur vom Bürgerausschuss gewählt werden kann, worauf der Gemeinderat beschließt, dass die Wahl durch den Bürgerausschuss erfolgt.

Am 22.7. wird Ludwig Geier einstimmig zum Bürgermeister gewählt. Am 2.8. leitet er erstmals die Sitzung als Bürgermeister. Er ist auf 9 Jahre bis 22.7.1943 gewählt und bis zum Einmarsch der Amerikaner im Amt. Eine Wiederwahl fand nicht statt,

3. Gleichschaltung des Gemeinderats

Die Zusammensetzung des Gemeinderats wurde an das Ergebnis der Reichstagswahl angepasst, d.h. gewählte Gemeinderäte verloren ihr Amt, neue wurden von der NSDAP ohne Wahl bestellt. Neben dem (ehrenamtlichen) Bürgermeister gab es noch 4 Beigeordnete und 4 Gemeinderäte. Der Bürgerausschuss wurde aufgehoben.

Beigeordnete waren lt. Rechnungsbuch von 1939 seit 1935: Heuss Ludwig, Oberdeckoffizier aD.
Wesch Georg, Stanzer
Hoffahrt Karl, Maurermeister
Fessner Wilhelm, Vorarbeiter

Funktionslosigkeit des Gemeinderats

Die Funktionslosigkeit des Gemeinderats lässt sich auch an dem Rückgang der Zahl der Gemeinderatssitzungen feststellen. 1933 fanden insgesamt 29 Gemeinderatssitzungen statt, davon bis 10.3. bis zur Gleichschaltung 6, zwischen dem 10.3. und dem 2. 8. 14 und ab dem 2.8. 9 Sitzungen. Danach nimmt die Sitzungshäufigkeit schnell ab; während des Krieges finden kaum oder keine Sitzungen statt.

JahrAnzahl der
Gemeinderatssitzungen
1933 29
1934 22
1936 7
1936 8
1937 3
1938 4
1939 2
1940 2
1941 1
1942 0
1943 2
1944 1

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