Jupitergigantensäule Diedesheim
Jupitergigantensäule (Mosbach-Diedesheim)
Beschreibung der Säule
Standort: Am Fundort Obere Herrengasse Ecke Herkulesstraße (49.35357,009.10632)
Alutafel, Geopunkt - UNESCO-Geo-Naturpark (digitalisiert 2019)
Jupitergigantensäule Diedesheim
Beschilderung Geopunkt des UNESCO-Geonaturparkes
Bei Erschließungsmaßnahmen innerhalb eines neuen Industriegebietes nordwestlich von Diedesheim wurden am 11. August 1986 der Viergötterstein sowie der untere Säulenschaft einer Jupitergigantensäule gefunden. Weitere Einzelfunde legen nahe, dass die Jupitergigantensäule auf dem Gelände eines Landgutes (Villa rustica) stand und dort einen kultischen Mittelpunkt bildete. Das Denkmal dürfte in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. datieren.
Bei den Jupitergigantensäulen handelt es sich um Denkmale des Jupiterkultes. Das Verbreitungsgebiet dieser Denkmalgruppe besitzt seinen Schwerpunkt in den gallisch-germanischen Provinzen; gehäuft kommen Jupitergigantensäulen zwischen Mosel und Main vor. Sie dürfen als Symbol des menschlichen Lebenslaufes angesehen werden: Werden und Vergehen im Zeitmaß des Tages, der Woche und der Jahreszeiten.
Bei dem Wochengötterstein handelt es sich um eine Säulentrommel (0,66 m Höhe), die in mehrere Zonen eingeteilt ist. Die eigentliche Bildzone ist als achteckiger Abschnitt ausgearbeitet - mit den Abbildungen der Wochengötter. Der Betrachter erblickt rechts neben der Inschrift Saturn als Sinnbild des Wochentages Samstag und nachfolgend die übrigen Wochengötter: Sol - Sonntag, Luna - Montag, Mars - Dienstag, Merkur- Mittwoch, Jupiter- Donnerstag, Venus- Freitag.
Der Viergötterstein (ein 1 m hoher Quader mit der Seitenlänge von 0,52 m) zeigt eine außerordentliche saubere Ausführung der auf ihm dargestellten Gottheite n in einem plastischen Halbrelief. Im Einzelnen handelt es sich der Reihe nach um Juno mit dem Attribut Pfau, Minerva mit Helm, Lanze und Schild , Herkules mit Löwenfell und Keule sowie Merkur mit FIügelhut, Schlangenstab, Geldbeutel und Ziegenbock.
Die in zwei Teile zerbrochene Säule besitzt eine Gesamthöhe von 1,87 m. Der ausbauchende Säulenmittelteil zeigt eine Äquatorrille. Von besonderer Qualität ist das in korinthisierendem Stil ausgeführte Kapitell, welches allein eine Höhe von 0,44 m aufweist. Unter einem mit Blattwerk verziertem Gesims sind die vier Jahreszeiten als herausstehende Büsten dargestellt. Sie werden beidseitig von Rankenwerk umgeben. Hinter dem Haupt der Büste dargestellte Blüten weisen den Frühling, Kornähren und Ährenkranz den Sommer, Früchtekranz und Weintrauben den Herbst, das verhüllte Haupt den Winter aus.
Bildunterschrift
Viergötterstein, Wochengötterstein und Säule bestehen aus einem rotbraunen Odenwaldsandstein.
Die lateinische Inschrift: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) / FEST/I FES/TINVS ET / FLORIANVS / IN SVO POS(uerunt)/EX V(oto) S(uscepto) L(ibentes) L(aeti) M(erito).
Übersetzung: Jupiter, dem Besten und Größten, (haben) die Festii, (nämlich) Festinus und Florianus (das Monument) auf eigenem Grund und Boden aufgestellt, aufgrund göttlichen Geheißes, gerne, freudig und nach Gebühr.
Bild: Zeichnungen mit freundl. Genehmigung des Regierungspräsidiums Karlsruhe