27 Kleinkastell Hönehaus
Kleinkastell Hönehaus (Buchen-Hettingen)
Beschreibung des Kleinkastells
Standort: Am Tor des Kleinkastells (49.54243,009.38667)
Alutafel, Museumsstraße Odenwälder Bauernhaus Nr. 27 (digitalisiert 2008)
Kleinkastell Hönehaus
Hier, im nordöstlichen Teil der Hettinger Gemarkung, im Großen Wald„, Distrikt Rehberg, auf ca . 456 m über N.N., verläuft ein Teilstück des .Obergermanischen - Rätischen Limes“. Hier sind die Grundmauem eines Kleinkastells und von drei wachttOrmen noch heute als Zeugen des einstigen Römischen Weltreichs erhalten.
Das Kleinkastell „Hönehaus“ wurde etwa in der Zeit um 150 n. Chr. erbaut und ungefähr 260 n. Chr. wieder aufgegeben. Die 46 x 40 m große Anlage mit ca. 2000 qm Fläche hat zwei gegenüberliegende Toröffnungen von ca . 2,50 m Breite mit zurückspringenden Zungenmauern in südöstlicher und nord- westlicher Richtung. Die Grundmauer hat eine Stärke vom ca.1,00 m .
Bei Ausgrabungsarbeiten 1969 wurde an der Innenseite, ca.1 m neben der nordöstlichen Mauer, ein bedeutender Fund gemacht. Ungefähr in einem halben Meter liefe kam ein “Römisches Votivhäuschen” ans Tageslicht. Dieses lnschriftenhäuschen ist aus rotem Sandstein mit den Maßen von 13,5 cm Länge, 9,6cm Breite, und 12,8 cm Höhe und hat ein Satteldach, An zwei Längsseiten und der einen Querseite ist eine Inschrift eingemeißelt: “QUINTI/ NIUS. L (IBERTUS) / LECTO(R) / EX V(OTO) / BONIS. S(ANKTIS) CASIBU(S)„: (= Den glücklichen Zufällen (hat) der freigelassene Quintinus Lector aufgrund eines Gelübdes (diesen Stein geweiht).
Bei einer ersten Grabung 1892 durch Reichslirneskommissar Professor Karl Schuhmacher aus Mainz wurden etliche Keramikscherben (aus einer Töpferei des Neuwieder Beckens) sowie eine große Anzahl von Metallfunden geborgen. Hier handelt es sich in der Hauptsache um Werkzeuge und Geräte des täglichen Bedarfes. Neben einer Pfeilspitze wurden auch eine Reihe von Münzen zu Tage gefördert, Insgesamt fünf Gepräge, von denen sich vier in das 3. Jahrhundert n. Chr. datieren lassen.
Sogenannte “Brittones” (Hilfstruppen aus dem heutigen Mittelengland) waren die Besatzungstruppen, wie aus einer im walld0mer Kastell angebrachten Inschrift zu entnehmen ist.
Renovierungsarbeiten des Landesdenkmalamtes von 1969-71 sowie Pflegemaßnahmen unter Federführung des Heimatvereins Hettingen im Jahr 2002 haben die Stätte wieder zugänglich gemacht.