~~NOTOC~~ ~~NOCACHE~~ ==Feldpostkarten 1. Weltkrieg (Obrigheim)== ======100 Jahre Erster Weltkrieg: Die Feldpostkarten von Markus Kolb und örtliche Archivfunde====== ====Ausstellung im Heimatmuseum (2016)==== von Karl Heinz Neser ---- =====Markus Kolb===== [{{ :sonderausstellungen:2016:obrigheim-feldpostkarten:kolb-markus-portrait1.jpg?300|Markus Kolb}}]geboren in Obrigheim am 2.5.1879 – gestorben in Obrigheim am 17.11.1969, Handelsmann, Soldat. Er diente im 110. Landwehrregiment, das von September1914 – Anfang 1917 an den Stellungskämpfen im Oberelsass beteiligt war, u.a. an den Kämpfen am Hartmannsweilerkopf, danach an den Stellungskämpfen zwischen Maas und Mosel und vor Verdun\\ (Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 456 C) Sohn von Georg Michael Kolb (1848 – 1910), Handelsmann, Wagenschmierenhändler in Obrigheim. Heirat am 9.7.1907 in Mannheim mit Anna Fleuchaus geb. 30.10.1885 in Gerlachsheim, gest. 26.12.1977 in Obrigheim **Kind: Karl** geb. 1907 in Mannheim, gest. 26.10.1968 in Obrigheim, Schlosser **Bruder: Georg Kolb**, geb. 17.2.1887 in Obrigheim, gest. 10.4.1968 in Mannheim, Dachdecker, Heirat am 2.9.1911 mit Katharina Kratzer, 9 Kinder, Soldat **Bernhard Fleuchaus**, Soldat, Bruder der Ehefrau Anna Kolb [{{ :sonderausstellungen:2016:obrigheim-feldpostkarten:gruppenbild-onkel-bernhard.jpg |Links: Onkel Bernhard (Karte aus Nürnberg 1915}}] ---- =====Kriegsereignisse - Friedenssehnsucht===== |<100% 15% 80% >| ^ 1914 ^^ |01.12.|„Gott sei Dank, war das nicht mein Mann, sondern einer mit gleichem Namen. Es geht ihm noch gut und er ist munter“ Brief von Frau Niebel an M. Kolb, der ihr auf einer Karte den Tod ihres Mannes übermittelt hatte).| |05.12.| …. teile Dir mit, dass ich noch am Leben bin“ (Brief aus der Heimat)| ^ 1915 ^^ |18.02.|Bruder Georg an Markus Kolb: „Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen“| |12.04.|Brief von Franz Kolb „ganz Nordfrankreich ist umgegraben“| |30.10.|Ich wünsche Dir vergnügte Feiertage und hoffe auf recht baldiges Wiedersehen“ (Karte von Onkel Bernhard an Markus Kolb)| | |….hoffentlich nächsten Geburtstag in Frieden (Karte an Markus Kolb)| |15.12.|Brief an H. Kolb: bin nach Russland versetzt – 4 Tage Zugfahrt „Hier ist es sehr kalt und schneit jeden Tag …mir geht es so weit noch gut“| ^ 1916 ^^ |17.12.|„so Gott will, sind wir nächste Weihnachten daheim“| |ohne Datum:|Geburtstagekarte an seine Mutter: … hoffentlich nächsten Geburtstag in Frieden, so Gott will“| ^ 1917 ^^ |27.12.16|Neujahrskarte : „dass das Jahr 1917 den Frieden bringt“| |24.06.| … Haben einen Kameraden von unserer Kompanie zu Grabe getragen. (Karte an Frau)| |25.06.| …"mit dem Zucker ist es leider auch schlecht, habe vor einigen Tagen auch nur 230 g bekommen und musste schließlich 1 Mark ausgeben" (Karte an Frau)| |26.06.|„Lieber Bruder, sende dir herzliche Grüße und Mitteilung, dass es mir noch gut geht. Hoffe gleiches von dir“. (Karte von Bruder Georg an Markus Kolb) | |28.10.|Geburtstagskarte „bin noch gesund und munter“| |11.11.17.|„bin zur 8. Kampanie versetzt gegen meinen Willen… Es geht mir immer noch gut“| ^ 1918 ^^ |04.01.| …. dass ich noch gesund und munter bin| |11.08.|berichtet „von unserem gestrigen humoristischen Liederabend.| |19.11.| … die besten Grüße sendet dir von der Wanderschaft zur Heimat dein lieber Mann Markus Kolb. Bin noch gesund und munter, nur sehr müde, geht eben alles zu Fuß voraussichtlich über Mannheim (Karte aus Völklingen an Frau) | ---- =====Anteilnahme am Familienleben===== |<100% 15% 80% >| |13.04.1915|…auch von Michl habe ich eine Karte erhalten von Nordfrankreich. Er ist noch gesund u. munter, ebenfalls ich und hoffe es auch von Euch allen, die ihr noch zu Hause seid. Bei diesem schönen Wetter. … rate ich dir, dass Du dir ab und zu auch etwas zusetzt, so gut es in Deinen Kräften steht, da-mit Du auch in der Arbeit ausharren kannst. (Karte an Frau und Angehörige)| |ohne Datum|Ich habe die Begünstigung eines Freischeins bekommen … und machte mir das Vergnügen aus Frankreich zu gehen. Mußte über 4 Stunden laufen und auch wieder zurück, also 8 Stunden, schönes Vergnügen! Aber ich habe es gerne (gemacht), um Dir aus Deutschland noch eine Karte schrei-ben zu können“ (Karte an Frau aus Clefcy in den damals deutschen Vogesen)| |01.03.1916|…habe Kiste mit Äpfeln erhalten| |11.05.1916|… habe Kuchen erhalten … sonst geht es mir noch gut| |24.06.1917|… „freue mich, dass es euch noch gut geht. Auch bei mir ist wieder alles in Ordnung. Das Heu werdet ihr hoffentlich daheim haben…. (Karte an Frau)| |25.06.1917|… „seid wahrscheinlich beim Kirschenbrechen und seid vorsich-tig, dass niemand herunter fällt“. (Karte an Frau)| |04.01.1918|… habe ich 20 Mark an Dich durch Urlauber mitgegeben, wirst es inzwischen erhalten haben. Sonst geht es wieder gut“ (Karte an Frau)| |10.12.1918|In der Hoffnung, dass Markus vom Feldzug zurück ist, begrüße ich ihn aufs Beste . lade euch beide ein, bis Mittwoch oder Donnerstag zu mir zu kommen u. fröhlich gesund das Wiedersehen nach vielen Leidenstagen zu feiern. Es wird bei dieser Gelegenheit geschlachtet, wobei ihr euch ebenfalls etwas mit nach Hause nehmen könnt um auch noch auf einige Tage ein bes-seres Mittagsmahl herzustellen. (Karte von Schwiegervater Michael Fleuchaus aus Gerlachsheim)| ---- =====Brief vom 4.9.1918 von Markus Kolb zum 11. Geburtstag seines Sohnes Karl===== Lieber Sohn Karlchen,\\ zu deinem bevorstehenden Geburtstag wünsche ich Dir die besten Glück- und Segenswünsche und von Herzen ganz besonders würde es mich freuen, wenn du der Mutter durch Fleiß, Gehorsam u. Aufmerksamkeit in der Schule u. Unterricht mehr Freude bereiten würdest u. dich durch diese Tugenden schon heute für nächstes Jahr auf den Weißen Sonntag hin gut vorbereiten würdest, das wäre mein inniger Wunsch.\\ In dieser Hoffnung grüßt dich herzlich dein Vater M. Kolb. Gruß an Mutter ---- =====Der 1. Weltkrieg in den Gemeindeakten===== |<100% 15% 80% >| |08.03.1915|Von der Einlage bei der Sparkasse Mosbach und dem Vorschussverein Mosbach sollen 15.000 M für die Zwangsanleihe verwendet | |12.08.1915|Kriegsgefangene sind bei Rudy einquartiert.| |13.01.1916|russische Kriegsgefangene zum Holzmachen im Wald eingesetzt| |14.03.1916|Von der Gemeinde sind 10.000 M Kriegsanleihe zu zeichnen| |29.10.1917|60 M gehen an den Ortsverein des Roten Kreuzes zur Unterstützung heimatloser Krieger| |29.01.1917|Für jeden Krieger wird aus der Gemeindekasse zum Weihnachtsfest ein Zuschuss von 3 M bewilligt.| |27.08.1918|Zur Zeichnung der 9. [[sonderausstellungen:2016:obrigheim-feldpostkarten:kriegsanleihe|Kriegsanleihe]] sollen sämtliche zu zahlenden Verpflegungszuschüsse für die hier beschäftigten Kriegsgefangenen auf die Dauer von 26 Wochen verwendet werden.| |06.03.1919|die heimkehrenden Krieger sollen auf Kosten der Gemeinde pro Kopf 5 M erhalten.| (aus: Protokollbuch des Gemeinderats Obrigheim, in: Gemeindearchiv Obrigheim B 15) ---- {{page>sonderausstellungen:2016:obrigheim-feldpostkarten:feldpostkarte&firstseconly}} ---- {{page>sonderausstellungen:2016:obrigheim-feldpostkarten:feldpostkarte-motive&firstseconly}} ---- =====zum Inhalt des „Ehrenbuches der tapferen Kämpfer im großen Kriege von 1914 – 1918“===== Im 2. Kriegsjahr 1915 wurde erstmals das „Ehrenbuch der tapferen Kämpfer im großem Krieg“ aufgelegt. Nachdem es vergriffen war, erschien 1924 eine 2. Auflage, die auch von der Gemeinde Obrigheim bestellt wurde. Der Herausgeber schreibt dazu: //"Ein Jahrzehnt ist verflossen seit jenem denkwürdigen 1. August, da das deutsche Volk von einem ahnungsvollen Schauder, von einem inneren Beben und doch wieder von heiliger Begeisterung ergriffen, die Botschaft vernahm, die es zu den Waffen rief…\\ Eine Pflicht harrt unser vor allen anderen: Bevor wir die Hände an die Werke des Alltags legen, wollen wir sie falten und das Haupt senken zum Gedenken der für das Vaterland Gefallenen. Die Eltern, die Kinder, die Geschwister werden ihre teuren Toten nicht vergessen. Aber noch andere Hände, als die der Familie, verbinden uns mit den Toten. Sie haben in e i n er Gemeinde mit uns gelebt, sie sind mit uns in e i n und dasselbe Gotteshaus gegangen, auf e i n e r Schulbank sind sie mit uns gesessen, in einer Werkstatt haben sie mit uns gearbeitet, ein gemeinsames geselliges Band hat sie in frohen Stunden mit uns verbunden… Diesem edlen Gedenken soll das „Ehrenbuch“ gewidmet sein…"// Neben Gedichten, dem Deutschen Gebet, einem Weihegebet enthält es Texte „Wie es zum Krieg kam“, die Thronrede des Kaisers zur Eröffnung der Reichstagssitzung am 4. August 1914, die Ansprache des Kaisers an das Volk vom Balkon des königl. Schlosses am 31. Juli 1914, eine Übersicht der wich-tigsten Kriegsgeschehnisse, die Kriegserklärungen der ver-schiedenen Länder, eine Darstellung des „Friedens“ von Ver-sailles sowie abschließend eine Übersicht der „Verluste an Toten, Verwundeten usw.“ der am Krieg beteiligten Länder. Von den Gemeinden waren auszufüllen ein „Verzeichnis der Kriegsteilnehmer“; dieses ist nicht ausgefüllt. „Die Ehrenblätter der heimgekehrten Krieger“ sind alphabetisch lediglich bis zur Familie Eicher ausgefüllt - insgesamt 32 Personen – und damit unvollständig. Die Liste der Gefallenen umfasst 44 Personen und ist ebenfalls nicht ganz vollständig. {{tag>obrigheim ww1 sonderausstellung postkarte feldpostkarte}}