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13a - Ehem. Mühle

Ehemalige Mühle


(Hauptstr. 7, weit zurückgesetzt)

Das „verwahrloste Mühlengebäude“ macht in der Reiterkäthe die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges deutlich. Nach dem Krieg wird die Mühle vom Annemiele, der einzigen Überlebenden der Müllerfamilie, wieder aufgebaut – nun als ein Gleichnis des Friedens.

Augusta Benders Mutter Christine hatte zu späteren Bewohnern der Mühle gern eine Sage erzählt, die ihre Tochter in die Kulturbilder aufnahm:


„Die Müllerin war nämlich im Kindbett oder an der Pest gestorben, und da ihre Nachbarin gleichzeitig eines Kindleins genas, hatte man ihr auch das verwaiste an die Brust gegeben. Nun aber begab sich’s, dass sie für die beiden Säuglinge nicht immer Milch genug hatte, und so dem eigenen stets zuerst zu trinken gab, und wenn es gesättigt war, dem anderen. Letzteres ist in dieser Weise natürlich zu kurz gekommen und hat oft noch lange zu „schmatzen“ fortgefahren, wenn es wieder in die Wiege gelegt war.
Da tat sich einmal unversehens die Türe auf und herein schwebte die Müllerin im weißen Grabgewande. Mit einem entsetzlichen Blick durchbohrte sie die am Spinnrade sitzende Schwägerin und beugte sich dann über ihr eigenes Kindlein, als ob sie ihm die Brust reichen wollte, worauf sie es küsste und dann wieder lautlos aus der Stube schwebte.
Von dem Tage an habe die Nährmutter ihre Milch dann gleichmäßig unter die beiden Pfleglinge verteilt, und möglicherweise haben die Nachkommen der Müllerin es diesem Umstande zu danken, dass ihr Geschlecht noch heute auf der Mühle sitzt und sich über das ganze Dorf sowie die Umgegend verzweigt hat.“

poi/schefflenz/oberschefflenz/erzaehl-orte-ab/13a-muehle.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/11 13:27 von 127.0.0.1

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