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11 - Tanzplatz

Tanzplatz


(Verlängerung Merlesbrücke)

Heute ist der Tanzplatz, eine ebene ­Fläche hoch oben am Berg, von Bäumen und ­Gesträuch bewachsen, eine Bank steht davor. Für die Dorfgemeinschaft war er von ­zentraler Bedeutung – denn hier fanden sich junge Männer und Mädchen an den ­Festen zusammen, die die harte Bauernarbeit unterbrachen. Hier wurden Beziehungen ­geknüpft, befestigt – oder auch gelöst.

Augusta Bender lässt in Der Kampf ums höhere Dasein ihre Heldin beim Waldfest eine herbe Enttäuschung erleben. Regine hat die Festrede ­geschrieben, ein junger Mann trägt sie vor, weil es undenkbar ist, dass ein Mädchen das tut. Doch er macht sich wegen eines Versprechers zum ­Gespött – die Folgen davon muss indessen Regine tragen:


„Als dann aber die Musikanten einen Galopp aufspielten, Burschen und Mädchen sich zu Paaren stellten und nach dem Tanzplatz strömten, da stand Regine auf einmal völlig allein unter einer Wach­holderstaude.
Einen Augenblick sah sie sich verwundert um, als ob sie eine solche Verlassenheit noch nicht zu fassen vermöge. Dann aber zog ein wehes Gefühl in ihre Seele. Noch nie zuvor kam sie sich so gestoßen und getreten vor; denn zum ersten Male hatte sich zu der Ohnmacht und Hilflosigkeit des Kindes die Demütigung des Weibes gesellt, die abermals ihre Hoffnung auf einen Unwürdigen gesetzt hatte.
Davon aber konnte natürlich niemand eine Ahnung haben, und der ­Wilhelm selbst am wenigsten.“

poi/schefflenz/oberschefflenz/erzaehl-orte-ab/11-tanzplatz.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/11 13:27 von 127.0.0.1

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