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06 - Radbrunnen-Wiese

Badbrunnen-Wiese


(Hofacker/Sportplatz)

Auf der großen Wiese, die den Brunnen im Namen führt, liegt die Brunnenstube oder der „Gumpen“, der den Sechsröhrenbrunnen an der Hauptstraße speist (siehe Nr. 9). Beide Orte verbindet Augusta Bender mit der Sage von den „Wasserfrölen“, also Nixen oder Wasserjungfrauen, die in ihrem Werk an mehreren Stellen vorkommen. Hier soll die Sage in der literarischen Form zitiert werden, wie sie im ­Roman Die Reiterkäthe erzählt wird:


„[Die Wasserfrölen] haben draußen im langen Gumpen gewohnt, aus dem, wie Ihr erfahren haben werdet, der Badebrunnen sein klares, weiches Wasser erhält. Wunderschön sind sie natürlich auch gewesen, wie alle ihresgleichen in der Christen- und Heidenschaft – und wohl auch leutselig. Denn an langen Winterabenden sind sie nicht selten zu ­unseren Ahnmüttern in die Vorsetze [Spinnstube] gekommen, um mit ihnen zu spinnen und zu singen und vielleicht auch – zu tanzen. Aber so hoch es bei dergleichen Gelegenheiten auch hergehen mochte – stets haben sie beim ersten Glockenschlage der zehnten Stunde das Haus verlassen, ohne je die Begleitung eines Burschen anzunehmen …“

Doch eines Nachts stehlen die Burschen den Jungfrauen die Schürzen, und …
„als dann die vermessenen Buben in der Morgenfrühe des folgenden Tages von Neugierde oder Reue gepeinigt zum Gumpen gingen, war das tiefe Wasser ganz und gar von Blut rot gefärbt – die Wasserfrölen aber sind niemals wieder gesehen worden.“

poi/schefflenz/oberschefflenz/erzaehl-orte-ab/06-radbrunnen-wiese.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/11 13:27 von 127.0.0.1

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